

Der Startschuss fiel am folgenden Tag in Ciutadella. Schnell knatterten die 50 Zweierteams in Richtung Steinlandschaft. Der GR223 wurde von nun an unser Trail. Immer mit Blick auf das Meer und kurz-kurz (Kleidung) war die Motivation ungebrochen hoch. Völlig überrascht von meiner guten Form (ich hatte zuvor 220km auf dem Rad!) konnte ich problemlos das Tempo mit der Spitze mitgehen. Es ist aber auch mein Gelände: Flache, technisch sehr fordende Trails, die immer Druck aufs Pedal verlangen. Lukas litt mit jedem Stein mehr und mehr… Aber er lernt binnen weniger Kilometer eine bessere Linie zu fahren und wir kämpften solange, bis sein Schaltwerk kapitulierte. Ich schob ihn zur Servicestation, wo die Mechaniker den Zug auf Spannung brachten, die Kette kürzten und die Stellschraube ordentlich festzog. Gefühlt dauerte es eine Ewigkeit, in der Realität waren es 25 Minuten. Ich war demoralisiert! Lukas aber weiterhin motiviert! Es dauerte wenige Meter, bis ich wieder zu alter Stärke zurückfand und wir gemeinsam ein Team nach dem anderen überholten. Auf Platz 16 beendeten wir die erste Etappe. Die Stimmung war dementsprechend getrübt.



Das 3-tägige Stagerace Camin de Cavalls ist ein Highlight in der frühen Saison. Die Strecken sind sehr kurzweilig und wunderschön. Ständig schweift der Blick auf das Mittelmeer. Der GR223 ist ein anspruchsvoller Wanderweg entlang der Küste. Parallel zum MTB Rennen findet auch ein 3-tägiges Trailrunevent statt. Obwohl wir nur 3200hm und 180km absolviert haben, kam es uns deutlich länger vor. Aber wir waren auch nur mit 17km/h im Schnitt unterwegs. Die Radwahl ist ganz klar ein Racefully mit massiveren Reifen. Die Organisation ist herzlich und sehr routiniert. Die allabendlichen Briefings waren ein Highlight und lockerten jeden engstirnigen Renncharakter auf. Generell hatte ich nicht das Gefühl, dass mit dem Messer zwischen den Zähnen gefahren wird. Es wird bereitwillig Platz gemacht und das Gelände selektiert das Feld.
Ich bereue meine Entscheidung, so früh ins Renngeschehen gestartet zu sein, in keinster Weise!
Fotos: JSaragossa und oriol_batista

Mehr Informationen:
Race Cami de cavalls
Teampartner Lukas Kaufmann berichtet