Deutscher Meister EMTB 2022

Nach dem Vizemeistertitel 2020, also ich mit wenigen Sekunden hinter Jochen Käß das Ziel erreichte, war die Mission für 2021 klar. Ich wollte Deutscher Meister EMTB werden. Die Strecke wurde nahezu verdoppelt und hatte nun 68km und 1400hm. Wie immer wurde das Rennen mit dem Ebike, das bis 25 km/h unterstützt, extrem schnell gefahren. Am Ende hatte ich eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 31,3 km/h auf dem Tacho. Das War nochmals etwas schneller als 2020 und das obwohl die Strecke länger und deutlich nasser war. Hier sieht man, das Rennen wird nicht in der Komfortzone gefahren sondern immer im roten Bereich. Dementsprechend glücklich bin ich, dass ich mich mit dem Deutschen Meistertrikot vom BDR schmücken darf.

Spannend für mich war, dass ich das brandneue Giant Reign E fahren durfte. Das Rad kam erst am Vortag bei mir an und musste demensprechend für die Rennstrecke optimiert werden. So habe ich die massive 170mm Federgabel gegen eine teifere und leichtere 120mm Gabel getauscht. Dennoch ließ ich die Geometrie unverändert und fuhr das Mullet-Set-Up (29 & 27.5 Laufräder). 

Das Rennen starte sehr flott und ich konnte mich am ersten Berg bereits mit drei Mitstreitern absetzen. Nach 15km konnte ich am Anstieg die entscheidende Lücke reißen und zum Sieg fahren. 

Ein unvergessliches Highlight war die Trikotübergabe und die Nationalhymne auf dem Podium zu hören.  

Deutscher Vizemeister Ebike MTB

Die erste offizielle Deutsche Meisterschaft auf dem Ebike ist in den Büchern!
Ich war dabei und wurde Vizemeister!

Technische Abnahme!

Bereits letztes Jahr bin ich mit meinem “Giant Germany Offroad Team“ bei der inoffiziellen DM in Bad Wildbad gestartet. Dabei ging es über fünf unterschiedliche Wertungen. Dieses Jahr schaltete sich der Bund Deutscher Radfahrer in das Geschehen ein und nahm zunächst die Ausdauerdisziplin in ihr Programm auf. In der Eifel beim Vulkan Bike Marathon in Daun mussten die Ebiker 38km und 900hm bewältigen. Eigentlich ein Witz für die Marathon-Cracks aber man wollte auf “Nummer Sicher“ gehen und Chancengleichheit schaffen. Der Akku musste oder vielmehr sollte auf der Gesamtstrecke ausreichen. Das Rennen wurde dennoch ein Rennen, das dem eines Marathons gleich kam. Es ging vom ersten Meter, nach der Neutralisation mit Masken, mit vollem Tempo die Anstiege hoch.
Das Ebike wurde im Vorfeld kontrolliert. Somit war keine Unterstützung über 25 km/h zulässig.
Hier hat keiner getrickst…. Zumindest im Rennen waren keine “Überflieger“ auffallend dabei. Jeder hatte gleichermaßen zu kämpfen und musste mit seiner Leistung das Rennen bestimmen. So bildete sich nach dem zweiten Anstieg eine 3-Mann Gruppe mit dem späteren Sieger Jochen Käß, Sven Baumann und auch ich war dabei.
Mein Ebike ein Giant Reign E+ ist ein reinrassiges Enduro. Mit 160mm Federweg (vorne und hinten) gehört es ganz klar ins grobe Gelände. Dennoch fuhr es sich erstaunlich gut auf den schnellen Schotterabschnitten und kletterte fleißig die Anstiege hoch. Im Vorfeld habe ich den Lenker, Vorbau, Reifen gewechselt und die Gabel gegen eine 120er getauscht. Die Geometrie passte perfekt.
Im Rennen fuhren wir jeden Meter mit der maximalen Unterstützung, zumindest bis 25km/h. Aber entscheidend war die eigene Leistung, die den Unterschied ausmachte.

Vorne Sven Baumann, hinten Jochen Käß.(Foto: Sportograf)

Zurück zum Rennen; Wir fuhren einen Schnitt von 32! Die Trails brachten die Entscheidung.
Zusammen mit Jochen konnte ich mich etwas absetzen. Wenige Meter in Führung liegend, fiel meine Kette vom Kettenblatt und kostete mich den Anschluss. Auf den letzten drei flachen Kilometern kam ich nochmals bis auf vier Sekunden an Jochen ran. Aber Profi, wie er ist, verwaltete er den Abstand bis ins Ziel und fuhr seinen vierten Deutschen Meistertitel (MTB, Ebike) ein.
Ich bin dennoch sehr glücklich über den zweiten Platz, so hat sich die lange Anreise in die Vulkaneifel gelohnt.

Sobald das Bike über 25km/h fuhr, musste die eigene Leistung stimmen!

Resümee: Es hat sehr viel Spaß gemacht! Das Rennenfahren war der Hammer! Immer drauf….
Super schnell! Die Kunst bestand darin, das schwere Bike sauber in den Abfahrten zu kontrollieren.
Die schnellen Reifen rutschen massiv und häufig aus dem Kontrollbereich.
Ob es das ultimative Rennformat war, das kann man hinterfragen. Es war von Beginn an klar, dass der Akku kein limitierender Faktor war. Spannend wäre es, wenn die Strecke deutlich länger gewesen wäre und man vorausschauend die Akkuleistung nutzen müsste. So würden illegale Unterstützungen über 25km/h die Akkuleistung saugen und sich später auch rächen. Auch steilere, technischere Anstiege, Abschnitte wären dem Ebike angemessen. Die Bikes robben jede steile Waldschneise hoch, wenn man es kontrollieren kann. Also Vorsprung durch Skills und nicht nur durch E-Technik.
Vollgas Offroad!
Auch im Vorfeld muss die Technik der Bikes klarer beschrieben werden. So war im offiziellen BDR Formular u.a. von E- Pedelec die Rede, von einem festen Akku (Hinweis: Man kann externe Akkus anbringen, die auch fest sind). Ebike ist im Rennsport am Anfang. Es wird spannend sein, wohin sich diese Bike-rennvariante entwickelt. E-Endurorennen sind mittlerweile fester Bestandteil der EWS.
Die Industrie verkauft Ebikes, wie kein anderes Rad. Daher ist von dieser Seite der Weg schon geebnet. Mal sehen, wie die Rennszene agiert bzw. reagiert.
Ich bin froh, dass ich zusammen mit 25 anderen Teilnehmern, ein Teil der Geschichte war.     

Podium: Männer: 2. Wegner, 1. Jochen Käß, 3. Sven Baumann. Frauen: 1. Alina Bähr, 2. Janina Baumann, 3. Ariane Blaschzyk (Foto: Andrea Gutmann)